Unternehmensnachfolge

Beschäftigen Sie sich möglichst früh mit der Nachfolgefrage

Unternehmensnachfolge – Fragen und Optionen?

Was wollen wir, was will ich als Unternehmer?

Das größte Hindernis bei der Unternehmensnachfolge sind wir selbst. Deshalb gilt auch die erste und wichtigste Überlegung uns selbst. Was wollen wir eigentlich? Wann will ich aufhören, wie kann ich mir meinen Ausstieg vorstellen oder will ich nur aus der Verantwortung, aber eigentlich noch weiterarbeiten?

Erst dann macht es Sinn, nach außen zu schauen. Dabei stellen sich im Grunde drei Alternativen:

  • Kann ich eine Nachfolge in der Familie organisieren?
  • Kommen eventuell Mitarbeitende oder Mitgesellschafter für die Nachfolge in Frage?
  • Wie gestalte ich alternativ einen Unternehmensverkauf?

Und ganz wichtig: Vor allem anderen treffen Sie Regelungen in Testament und/oder Ehevertrag.

Nachfolge in der Familie

Auch heute noch haben viele Unternehmer das Glück, dass sich fähige Unternehmensnachfolger in der Familie finden, die auch motiviert sind, in den Betrieb einzusteigen und sich durch die Arbeitsintensität der Eltern nicht haben abschrecken lassen. Zuerst können das natürlich die eigenen Kinder sein. In Frage kommen aber auch weitere Angehörige oder auch jüngere Ehepartner oder Lebenspartner wie z.B. beim Springerverlag.

Ein solcher Übergang sollte möglichst zeitig eingeleitet werden, um noch eine gemeinsame Zeit des Übergangs gestalten zu können. Dabei bietet sich an, junge Nachfolgende zu Mit-Geschäftsführern zu machen und nach und nach Anteile zu übergeben. Oft klappt das sehr gut, insbesondere dann, wenn in der Familie auch eine positive Konfliktstruktur besteht, unterschiedliche Auffassungen also ausdiskutiert werden können.

Die größte Aufgabe ist dabei das Austarieren zwischen zwei Zielen:

  • Sicherung der Altersversorgung des Übergebers und
  • Vermeiden zu großer Belastungen des Übernehmers, der u.U. das Unternehmen in neue Fahrwasser steuern muss.

Auch für diesen Zielkonflikt ist eine Übergabe in Etappen oft hilfreich, weil es ein „earn-out-Konzept“ schon von der Struktur her mit sich bringt. Dies gilt natürlich auch für schenkung- und erbschaftsteuerliche Überlegungen, wobei diese Gestaltungsfrage vom Mittelstand oft überschätzt wird.

Übergabe an Mitarbeitende (MBO) oder Mitgesellschafter

Mittelständische Unternehmer zeichnen sich in Deutschland durch ein in der Gesellschaft viel zu wenig anerkanntes Verantwortungsgefühl für Ihre Mitarbeitenden aus. Das ist eine Besonderheit deutscher Arbeitskultur: Mitarbeitende sind eben deutlich mehr als „Human Ressources“, es sind uns über viele Jahre lieb gewonnene Menschen. Übergabe an Mitarbeitende (Management Buy Out - kurz: MBO ), gehört deshalb zu den häufigsten Überlegungen bei der Nachfolgeplanung.

Auch hier empfiehlt sich i.d.R. ein schrittweiser Übergang wie zur Nachfolge in der Familie bereits skizziert. Und es stellt sich natürlich die Frage: Wie ermittle ich einen angemessenen Kaufpreis und wie können die Nachfolger diesen finanzieren? Auch bei der Finanzierung des Kaufpreises sollte der Übergeber zur Kaufpreisoptimierung beratend begleiten.

Insbesondere wenn die Gesellschafterstruktur bereits altersverschieden ist, stellt sich die große Chance, seinen Gesellschaftsanteil an Mitgesellschafter zu veräußern. Häufig wird diesen auch im Gesellschaftsvertrag bereits ein Vorkaufs- oder zumindest ein Andienungsrecht eingeräumt. Achten Sie in diesen Fällen aber frühzeitig darauf, welche Abfindungsregelungen der Gesellschaftsvertrag enthält und ob sie diese für fair erachten.

Unternehmensverkauf

Der Unternehmensverkauf ist oft die einzige und nicht die schlechteste Möglichkeit für Unternehmer. Wer mit seinem Unternehmen ein Lebenswerk aufgebaut hat, kann so am Ende noch einmal „ernten“. Dabei ist von größter Bedeutung, welcher Kaufpreis dem Übergeber vorschwebt und wie ein solcher (oder auch ein deutlich höherer) gegenüber Kaufinteressenten darstellbar ist.

Unabhängig von volkswirtschaftlichen oder konjunkturellen Gegebenheiten besteht hier seit langem ein aktiver Markt. Insbesondere große Unternehmen tun sich oft schwer, selbst Marktanteile zu gewinnen und kaufen sich diese einfach zu. Mindestens ebenso großes Interesse besteht an der Übernahme eines fähigen Mitarbeitendenpotentials. Hier lohnt es sich, mit erfahrenen Begleitern selbstbewusst zu verhandeln.

Kurz und knapp

Management-Buy-Out (MBO)

Als Management-Buy-Out (MBO) bezeichnet man eine Unternehmensübernahme, bei der das bisherige Management das Unternehmen kauft.

Ein MBO findet häufig Anwendung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, die verkauft werden sollen.